In der letzten Sitzung zeigte sich das deutlich am Leitner-Areal, wo nur etwa die Hälfte der neuen Wohnungen an Einheimische vergeben werden konnte.
Es wird am tatsächlichen Bedarf vorbei gebaut, und das betrifft sowohl den gewerblichen Wohnbau (private Bauträger) als auch den gemeinnützigen Wohnbau (Neue Heimat, Frieden usw.).
Gegen die Preisexplosion und das Überangebot im gewerblichen Wohnbau haben wir schon im März 2023 einen Antrag eingebracht. Was wurde umgesetzt?
Im April 2024 wurden immerhin neue Bebauungsregeln beschlossen.
Aber der wichtigste Teil – die Vertragsraumordnungsrichtlinien – wurde bis heute nicht umgesetzt. Auch nach über zwei Jahren ist hier nichts passiert.
Den gemeinnützigen Wohnbau (z. B. durch Neue Heimat oder Frieden) finden wir grundsätzlich sehr sinnvoll:
– Die Wohnungen sind gefördert, also halbwegs leistbar
– Die Gemeinde darf die Wohnungen selbst vergeben
– Es gibt keine Gewinnabsicht
Vor jedem Bauprojekt muss die Gemeinde bestätigen, dass überhaupt Bedarf an neuen Wohnungen besteht. Diese sogenannte Bedarfsbestätigung wird aber ohne Einbindung des Gemeinderats ausgestellt.
Das war bereits 2023 Teil einer Anfrage von uns – die damalige Antwort war ernüchternd:
– Vergaberichtlinien werden nicht berücksichtigt
– Sinkende Nachfrage – etwa wegen gestiegener Kosten – wird ignoriert
Unsere Anfrage in der letzten Gemeinderatssitzung brachte dann den „Supergau“ ans Licht:
Am Leitner-Areal konnte nur knapp die Hälfte der Wohnungen an Jenbacher:innen vergeben werden. Das Vergaberecht ist nun an den Bauträger zurückgefallen. Der Rest wird frei vermarktet – mit entsprechendem Zuzug.
Genau vor diesem Szenario haben wir immer wieder gewarnt – leider ohne Gehör.
Während am Rofnerfeld die Wohnungen nur äußerst schleppend vergeben werden können, geht der Bauboom ungebremst weiter: In der Tratzbergsiedlung entstehen gerade 76 neue Wohnungen. Wieder ohne echte Bedarfsprüfung?
Jenbach braucht Wohnbau mit Maß und Ziel – nicht nach dem Prinzip: mehr ist besser.