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Pflege in Jenbach

Wir können die Rahmenbedingungen für die Pflege in Jenbach vor Ort selber aktiv und sofort verbessern
Wir mischen uns als Fraktion im Gemeinderat nicht in die Führung des Altersheimes ein, das ist Aufgabe des Bürgermeisters und der Heimleitung. Wir haben nichts gegen kolumbianische Arbeitskräfte und wir setzen uns dafür ein, dass die Arbeitsbedingungen für alle MitarbeiterInnen passen. Aber das Modell der Agentur "Talent & Care" zum Herholen von Arbeitskräften, sehen wir aus mehreren Gründen sehr kritisch und haben uns daher im Gemeinderat gegen diese Art der Personalrekrutierung ausgesprochen.

Mag. Barbara Wildauer, Gemeindevorstand
Fraktion: “Die neue Mitte – Alternative Liste Jenbach”
Stellungnahme zum Altersheim, ORF-Beitrag 3.9.2022

Wir haben in Jenbach im Altersheim zu wenig Personal. In der Gemeinderatssitzung am 14. Juni 2022 wurde festgestellt, dass 7 Arbeitskräfte im Altersheim in der Pflege fehlen. In Jenbach ist die Heimleitung an Humanocare ausgelagert. Der Leiter hat vorgeschlagen, dass über eine Agentur kolumbianische Arbeitskräfte nach Jenbach geholt werden.

Wir sehen das strukturell für die Gemeinde problematisch und aus dem Geschäftsmodell der Agentur ergeben sich aus unserer Sicht in Jenbach Interessenskonflikte.

1. Die Agentur wurde im April 2022 gegründet – bei der ersten Vorstellung in Jenbach durch den Humanocare-Altersheimleiter war die Agentur noch gar nicht gegründet. Es wurde dabei auch nicht ganz klar, ob Humanocare an der Agentur beteiligt ist – das hat sich inzwischen geklärt – Humanocare ist Mehrheitseigentümer der Agentur Talent & Care Fachkräfte-Recruitment GmbH mit Sitz in Wien.

Wir fragen uns, ob sich die Altersheimleitung in Jenbach nun mehr dafür einsetzt, kolumbianische Arbeitskräfte zu holen oder als Heimleitung in Jenbach die bestehende Personalsituation für alle MitarbeiterInnen zu stärken. Wir haben vorgeschlagen, die Heimleitung wieder direkt ohne Humanocare in Jenbach anzusiedeln, es sind im Altersheim bereits jetzt MitarbeiterInnen mit der erforderlichen Ausbildung beschäftigt.

2. Von Seiten der Gemeinde müssen für die kolumbianischen Arbeitskräfte sehr viele Leistungen erbracht werden, die MitarbeiterInnen aus der Region nicht erhalten – Kosten und Organisation Anreise, Wohnraum, Familiennachholungen, Sprachkurse und Betreuung vor Ort z.B. bei der Einarbeitung im Altersheim. Alle diese Leistungen sind in der Vermittlungsprovision der Agentur von 12.000,- Euro pro rekrutierte MitarbeiterIn noch nicht enthalten. Das sind Anforderungen, die eine Gemeinde nur schwer stemmen kann, weil die Gemeindeverwaltung dazu keine Personalressourcen hat und auch die erheblichen finanziellen Mittel zumindest für 2022 gar nicht eingeplant sind. Wohnraum kann z.B. nur an 5 Jahre in Jenbach ansässige BewohnerInnen vergeben werden. Wir riskieren dabei Unruhe in der Gemeinde und ev. auch im Altersheim. Die Einschulung von Arbeitskräften aus einem ganz anderen Kulturkreis belastet ev. auch die MitarbeiterInnen im Altersheim noch unnötig zusätzlich.

Wir haben deshalb im Gemeinderat einen Antrag mit konkreten Handlungsvorschlägen eingebracht mit dem Ziel, die Personalsituation im Jenbacher Altersheim jetzt sofort und vor Ort zu verbessern und dauerhaft zu stärken.

Wir schlagen dazu konkret vor, dass sich die Heimleitung selber oder vielleicht sogar eine neu zu errichtende Personalstelle intensiv mit Themen wie Vernetzung mit Ausbildungsstellen, Personalrekrutierung, Werbung verstärkt auch über Social Media Kanäle, Bewerbergesprächen sowie Auswahl und auch Anregungen und Wünsche der bestehenden MitarbeiterInnen befasst. Weiters haben wir vorgeschlagen, dass die Gemeinde selber aktiv wird z.B. mit Bezahlung für Praktika und Unterstützung von InteressentInnen, die erst eine Ausbildung machen möchten.

Im Sozialausschuss des Gemeinderates wurde unser Antrag bereits diskutiert und weitere Vorschläge dazu eingebracht.

Wenn Personal in der Pflege fehlt, können die Arbeiten nicht aufgeschoben werden, sondern das belastet sehr stark die vorhandenen MitarbeiterInnen und das muss sofort abgefedert werden.

Tirol Heute Beitrag vom 03.09.2022:

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Julia Zingerle

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